Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Ca. 15.000 v. Chr. | Ca. 15.000 v. Chr. Gletscher der letzten Eiszeit brachten Sand, Kies, Steine und hinterließen Endmoränenlandschaft mit Seen und Hügeln. |
9 000 bis 8 000 v. Chr. | Ende der Eiszeit im nödlichen Europa. Beim Rückzug der Eismassen entstehen Endmoränen und Urstromtäler, darunter die Falkenhagener Seen in der Rinne des Platkower Mühlenfließ. |
10.000 - 4.000 v. Chr. | Mittelsteinzeit der Sammler, Jäger und Fischer; 4.000 - 2.000 v. Chr. Jungsteinzeit mit Beginn Ackerbau und Haustierhaltung, erste dörfliche Siedlungen und Großsteingräber |
2.000 - 600 v. Chr. | Bronzezeit, Handel – Metalle aus Süden, Bernsteine aus Norden, erste stadtähnlichen Siedlungen mit Befestigungen, Hügelgräber später Urnenbeisetzungen |
um 1.000 v. Chr. |
(jüngere Bronzezeit) → Siedlungsräume der Slawen mit „Lausitzer Kulturkreis“ zwischen Oder und Elbe, im Norden bis zur Ostsee, naturverehrende Kulte; |
um 500 v. Chr. | Eisenzeit, germanische Stämme der Semnonen siedelten zwischen Elbe und Oder, verließen im Zuge der Völkerwanderung und durch Ansturm der Hunnen seit 375 n. Chr. diese Gebiete in Richtung Süden. Slawische Stämme rückten von Osten in das dünnbesiedelte Gebiet vor. (Heveller an Havel, Sprewanen an der Spree, Sorben – Wenden - in der Lausitz). |
3. – 5.Jh. n. Chr. | Siedlungen germanischer und slawischer Stämme zwischen Lausitz und Ostsee nebeneinander bis zur Völkerwanderung |
9 JH. n. Chr. | der slawische Stamm der Lusizi besiedelte verstärkt den Raum Lausitz/Spree, errichtete Burgen (die Sorben /Wenden sind Nachfahren der Lusizi). |
Die Gemarkung Falkenhagen(Mark) zeichnet sich durch starkgegliedertes Endmoränengelände mit 12 stehenden Seen und fließenden Gewässern und dadurch sehr guten Siedlungsbedingungen aus. So ist es nicht verwunderlich, dass die Falkenhagener Flur zu den ältesten Siedlungsräumen im Lebuser Land der Mark Brandeburg gehört. Nahezu 20 ur- und frühgeschichtliche Fundstellen zeugen von durchgehender Besiedlung während der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, der Eisenzeit sowie in der Zeit Slawen- und Germanensiedlungen im Mittelalter. Ein Gräberfeld besitzt charakteristische Kulturmerkmale der Wandalen. Die Wandalen haben um 100 vor Chr. das Gebiet Ostsee/Oder verlassen, sie sind über mehrere Jahrhunderte Richtung Westen bis nach Spanien gezogen.
Ab dem 6. Jh. ließen sich slawische Stämme in den schwach besiedelten Gebieten westlich der Oder nieder. Man vermutet, das der Name Falkenhagen aus der wendischen Bezeichnung „Ruffo“ für Falk, Habicht abgeleitet wurde. Damit liegt ein Bezug zu der im frühen Mittelalter bedeutenden slawischen Siedlung mit Feste (Burg/Schloß) „Rudowe“, die unter schlesischer bzw. polnischer Herrschaft erbaut wurde, nahe. Dafür spricht auch, dass Falkenhagen bereits mit 100 Hufen ausgestattet war, während zur Osterweiterung unter brandenburgischer und magdeburgischer Herrschaft der Askanier neu angelegte Ortschaften im Lebuser Land nie mit mehr als 64 Hufen beigelegt worden sind. Wohlbrück 3) vermutete, dass die ostwärts vorgedrungenen Deutschen die Slawenburg/Schloß und Ortschaft „Rudowe“ – Falkenhain, Valkenhagen, Falkenhagen genannt haben. Im Bistum Lebus war Falkenhagen Sitz des Sedes II (bischhöflisches Lehen) mit 26 Kirchdörfern und einer Diözese. Daraus könnte die zentrale Rolle Falkenhagens im Bistum Lebus mit ursprünglich städtischen Siedlungscharater erklärt werden, die im 14. JH. zum Bau einer mächtigen dreischiffigen Basilika im spätromaisch-frühgotischen Stil aus behauenen und überschliffenen Feldsteinquadern geführt hat. Sie ist einer der größten mittelalterlichen Sakralbauten in der Mark Brandenburg.
Historische Überlieferungen
Jahr | Ereignisse in Falkenhagen | Jahr | Ereignise in der „Umgebung“ von Falkenhagen |
Nach 800 |
Ein West – Ost – Handelsweg: Magdeburg – Köpenik – (über Falkenhagen) – Lebus führt nach Posen (Poznan). | Um 1000 |
Kaiser Otto III. gründete das polnische Erzbistum Gnesen, dem u.a. vom 11.Jh an das Bistum Lebus bis 1424 unterstellt war. Damit wurden Ausdehnungs. möglichkeiten des Erzbistums Magdeburg nach Osten begrenzt. |
11./12. Jh. | Slawische Funde um Burgsee und Schwarzen See | 1163 | Neugründung des Klosters Lebus durch den polnischen Herzog Boleslaw III., „Wysoki Boleslaw“ |
1313 | Name „Valkenhagen“ tritt erstmals urkundlich auf – „Castrum et districtus“ | 1276 | Sitz des Bischofs wird aus Lebus nach Görlitz verlegt |
1313 | Markgraf Waldemar befahl die Errichtung eines Fehmgerichtes im markgräflichen „castum Valkenhagen“ | 1287 | kam das Oberbistum Lebus in die Hand der Askanier Markgrafen von Brandenburg. Sie machten es nach Brandenburg und Havelberg zur dritten märkischen Diözese. |
1321 | Templerritter aus Lietzen verkauften die Schmerlmühle an das Städtchen („oppidium“) Falkenhagen, zu dem eine mit Burgmannen besetzten Burg gehörte. | 1320 | Mit dem Tod des Kurfürsten Waldemar endet nach knapp 200 Jahren die Herrschaft der Brandenburger Askanier. Es begann eine Zeit der lokalen Überfälle durch Raubritter, innerer Fehden und Beutezüge benachbarter Fürsten, denen die Bevölkerung in der Mark wehrlos gegenüber stand. |
1321 |
Hermann von Wulkow besaß „Haus und Stadt Falkenhain“ (Landbuch Kaiser Karl IV.1775) |
1336 | Markgraf Ludewig von Brandenburg erhielt vom Magdeburger Erzbischof Otto das Land Lebus mit den zwei Festen und Städten „Torim“ und „Rudowe“ als Lehn zu- gesprochen.. |
um 1350 |
Errichtung einer dreischiffigen Basilika aus behauenen und überschliffenen Feldsteinquadern im spätromanisch-frühgotischen Stil, ursprünglich für eine städtische Siedlung geplant | II. Hälfte 14.JH. | Pest in ganz Europa, auch der Mark Brandenburg |
1371 | Der Sohn des Hermann von Wulkow, Ritter Johann von Wulkow, hat Falkenhagen geerbt. | 1373 | Sitz des Bischofs vom Bitum Lebus wird aus Lebus nach Fürstenwalde verlegt, Die Markgrafen von Brandenburg drückten das in Schlesien, Großpolen und Kleinpolen begüterte Hochstift Lebus in die „Landsässigkeit“ hinab. |
1375 | einen guten Ruf genießt zu dieser Zeit das Falkenhagener Bier | ||
1388 - 1412 | von Hackenborn (aus Frankfurt/Oder) besaß Falkenhagen | 1424 | Bistum Lebus wird Magdeburg unterstellt |
um 1400 |
war Jahnswalde noch ein bewohntes Dorf mit 50 Hufen. Drei Hufen davon hatte der Pfarrer. I m Kirchenregister des Bischofs Johann von Borschnitz wurde 1405 eingetragen, das Dorf sei zurzeit wüst und der Acker werde vom Schloss (Feste) Falkenhagen als ein Vorwerk genutzt. | 1415 | begann die Herrschaft der Hohenzollern, Kurfürst Friedrich I. (1415 – 1440) beendete die anarchischen Wirren und Zustände. (Die Herrschaft der Hohenzollern endete 1918.) |
1412 | Mathias Uchtenhagen erhält die Burg, die Stadt Falkenhagen besitzt städtisches Recht, u.a. einen Jahrmarkt am Sontag nach Michaelis abzuhalten. | 1432 | Hussiteneinfälle aus Böhmen brachten eine Spur der Brandschatzung und Vernichtung besonders in der DiözeseLebus. Das Kartäuserkloster in Frankfurt (Oder), der Dom zu Fürstenwalde, Teile von Lebus und Guben brannten während der Hussiteneinfälle nieder. |
1447 | Hohenzollern Kurfürst Friedrich II. setzte das „Besetzungsrecht“ für die Bistümer Havelberg und Lebus durch. | ||
1473 | Markgraf Albrecht regelte die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande. (In Deutschland existierten ca. 420 „Reichsglieder“, darunter 6 Kurfürsten, 43 geistliche und 29 weltliche Reichsfürsten,... ) | ||
1452/ 1480 | Frankfurt (Oder) entwickelt sich zu einem Hanse-Handelszentrum nach Nürnberger Handels-gesetz mit „Niederlagsrecht“ (Oderschiffahrt, Um-schlag: Wasser/Land, Transit Ost-Westhandels-straßen) – die Ratsherrengeschlechter besaßen 14 Dörfer in der Umgebung u.a. mit Weinanbau. |
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1472 | Nickel von Hondorf (später Hohendorf genannt) aus einem schlesischen Geschlecht war in Falkenhagen „angesessen“. | 1506 | Gründung der Universität Viadrina, Bischof von Lebus wurde erster Kanzler der Viadrina 1.Rektor: Prof. Konrad Wimpina (Theologe) „...für den Standort als Marktplatz der Wissenschaft spricht auch, dass die Stadt Frankfurt an der Oder von Weinbergen umgeben ist....“ |
1517 | Martin Luther schlägt zu Wittenberg seine 95 Thesen an die Schlosskirche und leitet damit die Refomation ein. | ||
1518 | Predigt des Ablasshändlers, Johann Tetzel in Marienkirche Frankfurt (O), (J. Tetzel 1469 – 1519) |
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1538 | Die von Hohendorf, Lehnsleute des Lebuser Bischofs Georg werden vom Kurfürsten mit dem Städtchen Falkenhagen belehnt. | ab 1539 | Kurfürst Joachim II. führte den „neuen“ Glauben ein, Klöster und Wallfahrtskirchen wurden aufgelöst, kirchlicher Besitz verstaatlicht, Universität Viadrina wurde lutherisch, später calvinistisch. |
24. Febr. 1574 |
† Alexander von Barfuß – wurde mit einem Epitaph in Falkenhagener Kirche geehrt | 1555 | Schließung des katholischen Klosters Lebus, Hochstift Lebus wurde säkularisiert |
1586 | Lewin von Burgsdorf zu Podelzig kaufte Falkenhagen als Pfandlehen | 1571 | Aufhebung des Bistum Lebus |
ca. ab 1600 | Johann Pünschdorf - frühester protestantischer Pfarrer in Falkenhagern | 1603 | Johann Friedrich führte in Brandenburg Weihnachten ein. |
1600 | Falkenhagen unterhält eine einklassige Schule für Knaben | 1604 | In Brandenburg wurde der „Geheime Rat“ als oberste Verwaltungsbehörde eingeführt. |
1604 | † Levin von Burgsdorff – wurde mit einem Sandsteinepitaph in der Kirche geehrt (Nordostecke) | ||
1604 | Nachkommen des Albrecht von Hohendorf haben Falkenhagen wieder eingelöst, sie wohnten jedoch in Worin. | ||
1624 | Falkenhagen hatte 535 Einwohner | 1618/ 1648 | 30-jähriger Krieg, die Mark Brandenburg war Hauptschlachtfeld der kaiserlichen und schwedischen Truppen. |
1650 | nach Ende des Dreißigjährigen Krieges werden nur noch 52 Besitzer von Hofstellen registriert | 1640 | bestieg Friedrich I., der Große Kurfürst, den Thron im völlig verarmten Brandenburg. |
17. J.H. | General Derfflinger erhält von König Friedrich I. (einen) Regenmantel, weil er seinen im Spiel verloren hat – Sage | 1701 | Friedrich I. wurde erster König in Preußen, sein Sohn, Friedrich Wilhelm I. der Soldatenkönig, führte die allgemeine Schulpflicht mit strengem Regiem ein. |
1734 | Falkenhagen hatte 207 Einwohner | ||
1737 | wurde letztmalig in Falkenhagen Jahrmarkt gehalten | ||
19. Febr. 1756 | Per Verordnung erteilte König Friedrich II. dem Besitzer des Rittergutes Falkenhagen, von Hohendorf, eine Consession zum Verlag zweier Schankkrüge unter den Bedingungen: 14 Colonisten Familien mit eigenen Häusern völlig etabliert anzusiedeln und eine Maulbeerbaumplantage von 1.000 Stck sechsjähriger Maulbeerbäume zur Perfection zu bringen. | 12.Aug. 1759 |
Siebenjähriger Krieg (1756 bis 1763 ↔ 3. Schlesischer Krieg), Niederlage Friedrich II., „der Große“, in der Schlacht bei Kunersdorf gegen vereinigte Österreicher und Russen, († Dichter Ewald von Kleist) |
16. August 1759 |
Friedrich II. zog mit dem Rest seines geschlagenen Heeres von Kunersdorf über Reitwein – Falkenhagen nach Madlitz | ||
1772 | Falkenhagen hatte 297 Einwohner | ||
1774 | Legationsrat von Junk erwarb das Rittergut Falkenhagen von den verschuldeten von Hohendorfs | 1784 | Eine Poststraße führte über Regenmantel –Falkenhagen(Fischerei, Schloß) - Helenruh – Treplin. |
1789 | verstarb von Junk, seine Ehefrau und die minoretteTochter Albertine (14 Jahe alt) erben das Gut, Vormund war der Kaufmann und Seidenstrumpffabrikant Fetting | ||
1791 | Falkenhagen hatte 409 Einwohner | ||
1792 | Legationsrat Franz Alexander von Kleist heiratet die 17 jährige Albertine von Jungk | ||
1793 | Franz Alexander von Kleist, ersteigerte das Rittergut Falkenagen mit den Vorwerken Georgenthal, Helenruh und Regenmantel | ||
um 1795 |
Die Insel im südlichen Teil des Schwarzen See (Mattheswall) war zu einem schattigen englischen Park gestaltet. In dem Park befand ein „Lusthäuschen“ mit einer kleinen Bibliothek. (Bericht von F.A. von Kleist, und lt. Frankfurter patriotisches Wochblatt) – auch später Mitte des 19. J.H. wurde über den Park berichtet. | ||
24. Aug. 1796 | Von Kleist verkaufte das Rittergut an den Grafen von Münster Meinhöfel | ||
um 1800 | Am Nord/Osthang des Schwarzen See wurde begonnen, ein Schloß zu erbauen | ||
1799-1805 | der portugisische Generalfeldmarschal Graf von der Goltz kaufte das Rittergut für 200.000 Taler | 1806 | Das Preußische Herr war total „veraltet“, napoleonische Truppen besetzten leicht die Mark Brandenburg. |
1801 | Falkenhagen hatte 422 Einwohner | ||
1805 | erwarb Freiherr von Eckardtstein das Rittergut | 1806 | Unter Druck Napolions wurde das Heilige Römisch Reich Deutscher Nation (von 962 bis 1806) aufgelöst. |
1810 | Die Seitenschiffe der Basilika werden Abgtragen | 1810 | Der preuß. König Friedrich Wilhelm II. hat die kathol. Klöster (auch Lebus) sekularisiert. |
1830 | Erbte sein Sohn, Julius-Alexander-Bernhard Freiherr von Eckardtstein, das Rittergut | 1813 - 1815 | nach militärischen Reformen Befreiungskriege gegen Napoleon, Preußen erlangte Unabhängigkeit zurück. |
1838 | Am Dorfteich im Zentrum des Ortes wurde eine Gaststätte eröffnet. (nach 1950 „Zur guten Quelle“ Inh. Fam. Stolze) |
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1844/50 | Errichteten die von Eckardtstein am Schwarzensee das „Schweizerhaus“ | ||
1846 | Eröffnete eine Bäckerei am Dorfteich im Zentrum des Ortes, (ab 1950 Ihn. Fam. Falk) |
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1844 | Der minorette Enkelsohn Ernst Karl Julius von Eckardtstein erbte den Besitz, seine Mutter, Wilhelmine Freifrau von Eckardtstein verwaltete den Besitz weiter. | 1848 | Bürg. Revolution in Deutschland, Berufung der deutschen Nationalversammlung in die Frankfurter Paulskirche |
31. Mai 1853 |
Ernst Friedrich Schumann, Literaturwissenschaftler und Poet wird als Gastwirtssohn in Falkenhagen geboren. († 1931 in Meran, Südtirol) |
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1854 | Das Schloß wurde im Stil englischer Neogotik umgebaut. | ||
1862 | Königlich Preusischer Ökonomierat und Rittergutsbesitzer Karl Friedrich Hugo Schulz (Petershagen) kaufte das Rittergut. | ||
1868 | Falkenhagen hatte 700 Einwohner | ||
1870 | Eröffnete eine zweite Bäckerei im Zentrum des Ortes Inh. Fam. Ernst Schöppe, Familienbetrieb in 4 Generationen bis 1998? | 1871 | Bismarck verschaffte unter Wilhelm I. (1858 – 1888) nach dem Sieg über Frankreich dem deutschen Reich nach außen eine stabile Zeit. Innenpolitisch erfuhr die Wirtschaft in der sog. Gründerzeit einen großen Aufschwung. |
1882 | Falkenhagen hatte 683 Einwohner | ||
1899 | Sohn des Hugo Schulz, Dr. jur. Referendar Karl Friedrich Walter Schulz erbte das Rittergut |
Erst Hälfte des 20. Jahrhunderts
ab Mitte 19. J.H. |
Starker Ausbau des Gutshofes (Speicher, Mühle, Brennerei, Schmiede, Stellmacherei...), Bau von 4 Wohnhäusern mit je 4 Wohnungen für Handwerker und Landarbeite im Ortzentrum sowie zwei Doppelhäuer auf dem „Herberthof“ für Vorarbeiter und Hofmeister | ||
1905 | Falkenhagen hatte 651 Einwohner | ||
3. Dezember 1911 | wurde der Streckenabschnitt der Oderbruchkleinbahn von Haselfelde – über Falkenhagen – Dolgelin in Betrieb genommen. | ||
1913 | Gründung einer Freiwiligen Feuerwehr | ||
Um 1920 | Anschluß des Gutshofes an die Oderbruchkleinbahn | ||
1920 | Gründung eines „Arbeitersportvereines“ („Arbeitersportler“ – Aktivisten – waren um 1926 u.a. Erich Axtmann, Frietz Siepelt, Otto Hausmann) | ||
1927 |
Mit dem Tod von Karl Friedrich Walter Dr. Schulz erbte sein minoretter Sohn, Walter Schulz das Rittergut, (Vormund war der Onkel des Sohnes, Ritterguts- besitzer, Schulz Heinersdorf) |
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Das Rittergut wurde von Inspektoren in Falkenhagen und Regenmantel bis 1945 bewirtschaftet. | |||
1938 | Verinigung von Gemeinde und Rittergut, Eingemeindung Georgental | ||
1938 | Zwangsverkauf von ...ha , ...% der Flächen des Rittergutes (einschließlich Schwarzer See und Schloß) an das Deutsche Reich, (zum Ausgleich erhält die Familie Schulz ein Schloß mit Land in Österreich) – Das Gelände mit Schwarzen See und Fakenhagener Heide wird zum Sperrgebiet für militärisch, geheime chemische Forschung, Entwicklung und Produktion. („Muna-Ost“) | ||
1939 | wurde das Schloß aus strategischen Gründen abgetragen. | ||
1939 |
Nach dem Abriss des Schlosses wurde zwischen Gutshof und Bahnhof ein Guts-Verwaltungs- gebäude das „Rentamt“ gebaut. (Seit 1950 ist darin Kinderkrippe, -garten, -tagesstätte (KiTa) zu Hause.) |
1. Sept. 1939 | Die faschistische Deutsche Wehrmacht überfällt Polen – löste den II. Welfkrieg aus. |
1939 | Falkenhagen hatte 752 Einwohner | ||
1943 | Der Sohn und Erbe des Karl Friedrich Walter Dr. Schulz, Walter Schulz, ist im II. Weltkreig gefallen. |
Nach dem 2. Weltkrieg – gespaltenes Deutschlands
1945 | Bodenreform – Der Rest des Rittergutes wurde enteignet, 50 Landarbeiter, Umsiedler und Vertriebene haben je 835 ha Ackerland und Wald sowie Wohnraum und Stallungen erhalten, darunter Gebäude und Flächen des Gutshofes. | 8. Mai 1945 |
Sieg der alliierten Armeen über Deutschland – Kapitulation des faschistischen Deutschen Reiches – Ende des II. Weltkrieges, die Allierten teilen Deuschland in Besatzungszonen |
1946 | Falkenhagen hatte 1072 Einwohner | ||
1946 | Der Schulbetrieb wurde wieder aufgenommen, am Anfang betreute ein 19 jähriger „Schulamtsbewerber“, ohne Berufsausbildung 210 Kinder | ||
1946/47 | Übernahme der Bunkeranlagen in der Falkenhagener Heide, östlich der Ortsverbindungsstraße nach Petershagen, durch der Sowjetischen Armee. In späteren Jahen erfolgte ein Ausbau zur gedeckten, geheimen, ABC-Waffen geschützten Führungsstelle der Sowjetischen Armee. | ||
1948 | Schulspeisung wurde vom evangelischen Hilfswerk eingeführt. (256 Kinder haben jeden 2. Tag ein warme Mahlzeit erhalten.) | Mai 1949 |
Grundgesetz beschlossen, Gründung der Bundesrepublick Deutschland – BRD – Marschallplanhilfe aus den USA zum Wiederaufbau der Wirtschaft. In späteren Jahren tritt die BRD den Parieser Verträgen bei und beschreitet einen Weg zur europäischen Integration. |
8. Okt. 1949 | Gründung der Deutschen Demokratischen Republick – DDR - aus einem anfänglich antfaschistisch, demokratischen Staat wird schrittweise ein sozialistischer Staat mit gesellschaftlichen bzw. genossenschaftlichen Eigentum an den Produktionsmittel, dem Grund und Boden, den Banken entwickelt. | ||
1950 | Eröffnung des Kindergartens der Gemeinde „Käthe Dunker“, ab 1961 zusätzlich Kinderkippe, im ehem. Rentamt des Rittergutes | Kalter Krieg und Wettrüsten bestimmen die internationalen Beziehungen zwischen den Großmächten USA und Sowjetunion mit ihren jeweiligen Verbündeten, so auch zwischen BRD und DDR. | |
1954 | Eröffnung des Landambulatoriums mit 2 Praxen für allgem. Mediziner und einer Zahnartztpraxis |
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1954 | Gründung der LPG Typ III „IV. Deutscher Bauerntag“, | ||
1956 | Gründung einer Blaskapelle durch den VdgB | ||
Oktober 1958 | wurde das Kreisfeierabendheimes „Anne Frank“ seiner Bestimmung übergeben. - mit Behinderten gerechten Anlagen und Pflegestation (nach 3 Jahren Bauzeit) | ||
1956 | Gründung einer Blaskapelle | ||
Juni 1958 |
Zusammenschluß der Handwerks-betriebe Dietrich Kumke (Falkenhagen) und Otto Gurisch (Wilmersdorf) zur PGH „Bau Falkenhagen“ | ||
1962 |
Ein Naturwissenschaftliches Forschungslabor am Ostufer des Schwarzen See nahm die Tätigkeit auf. Außenstelle eines Berliner Institutes, beginnt am Ostufer des Schwarzen See mit ca. 45 Mitarbeitern die Forschungs-arbeiten. Ab 1963 gehört das Forschungslabor zur Akademie der Wissenschaften der DDR. |
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1964 | Erweiterungsbau des Landambulatoriums für eine Apotheke und Sauna | ||
1964 | Falkenhagen hatte 1152 Einwohner, mit Kreisfeierabendheim |
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1969 | letzte Fahrt der Oderbruchkleinbahn durch Falkenhagen | ||
1955 bis 1983 |
Schrittweise Teilsanierung der Feldsteinkirche, Einbau eines Raumes als „Winterkirche und Gemeinderaum“ | ||
1970 | Einweihung eines Schul-ergänzungsbaus | ||
1971 | Falkenhagen hatte 1072 Einwohner | ||
1979 | im Keller eines Feldsteingebäudes vom Gutshof, der ehemaligen Mühle/kleiner Speicher, wurde ein Jugendclub eingerichtet | ||
1982 | Gründung der Firma "Heizung und Sanitär" Ratzlaff | 1983 | IHP – Institut für Halbleiterphysik der AdW der DDR wird in Frankfurt (Oder) gegründet, das wissenschaftliche Labor in Falkenhagen wird Außenstelle. |
April 1987 |
Eröffnung des Eisgarten Buchholz | ||
1988 | Falkenhagen begeht die 675 Jahr-Feier | M. Gorbaschow setzte Weltfrieden über die Interessen des Sozialismus. In Gesprächen mit den amerikanischen Präsidenten suchen beide Seiten nach Wegen zur militärischen Entspannung. | |
3. Oktober 1990 |
Beitritt der DDR zur BRD - Wieder-vereinigung Deutschlands, mit Intergration der DDR in das BRD-Staatssystem, Reprivatisierung des sozialistischen Eigentums an Produktionsmitteln, Grund und Boden sowie aller anderen sozialistischen Eigentumsformen aus der vergangenen DDR. |
Im vereinten Deutschland – 21. Jahrhundert
31.Dez. 1991 |
Die wissenschaftliche Forschungsstelle (zu letzt IHP) wird geschlossen. | Jan. 1992 | IHP GmbH wird in Frankfurt (Oder) aus dem ehem. IHP der AdW der DDR gegründet |
1990/96 | Umbau und Modernisierung der Arztpraxen im ehemaligen Landambulatorium zu einem Ärtztehaus | ||
1991 | Gründung des Bauunternehmen Fröhlich GmbH (>35 Mitarbeiter) | ||
1992 | Abzug der Sowjetischen Streitkräfte aus der militärischen Liegenschaft in der Falkenhagener Heide | ||
1992 | verlagerte die "Schlaubefisch e.G." ihren Sitz nach Falkenhagen (mit > 500ha Wasserfläche, davon 180ha in Fhg., 13 Mitarbeiter) | ||
1991/ 1992 |
Um- und Ausbau der Sportanlage am Schwarzen See zu einer modernen „Sport- und Freizeitanlage“ mit Födermitteln aus der EU | ||
1992 | Eröffnung der Gaststätte „Bauernstube“ (Inh. M. & B. Klatt) | ||
01. Sept. 1992 |
Rainer Hoffmann eröffnete eine KFZ - Werkstatt | ||
März 1992 |
Ein Bestattungshaus hat die Tätigkeit aufgenommen (Inh. Ulrich Möse). | ||
1993 | Falkenhagen hatte 968 Einwohner Incl. Feierabendheim | ||
1994 | Die Gemeinde ist dem Schulverband Dolgelin/Altzeschdorf beigetreten. | ||
1995 | Eröffnung eines Frisörsalons | ||
1995 | AW e.V. hat das Feierabenheim „Anne Frank“ geschlossen, Umsiedlung nach Seelow | ||
1995 | Eröffnung des Seehotel „Luisenhof“ (Inh. H. Schuhmacher) | ||
Dezember 1995 |
Übernahme des „Schweizerhaus“ durch den Gemeinnützigen Verein Lietzen e.V. | ||
1996 | Falkenhagen hatte 900 Einwohner | ||
1998 | Erweiterung und Modernisierung des Feuerwehrgerätehauses | ||
Mai 1999 |
Eröffnung des „Oderland Camp“ in den Gebäuden des ehem. Feierabendheimes | ||
Juli 1999 |
Schule Falkenhagen wurde nach 400 Jahren Unterricht geschlossen. | ||
1997 bis 1999 | Sanierung und Instandsetzung der historischen Feldsteinkirche mit 900TDM Fördermitteln des Landes Brandenburg | ||
2000 | Einbau einer restaurierten „Buchholzorgel“ in die historische Feldsteinkirche | ||
Sept. 2003 |
Eröffnung eines Erlebnis- und Abenteuer- spielplatzes „Falkenburg“ des CJVM | ||
Februar 2005 |
Falkenhagen erhält die amtliche Bezeichnung „Falkenhagen (Mark)“ | ||
2005 | Ein Partnerschaftsvertrag wurde abgeschlossen mit dem Ort Klodawa aus der gleichnamigen Gemeinde in der polnischen Wojewodschaft Lebuserland. | ||
2005 | Falkenhagen (Mark) hatte 780 Einwohner, 312 Betten für erholungsuchende Gäste und Touristen sowie 45 im HR eingetragene Gewerbetreibende |
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Februar 2006 |
Ein amtliches Klimagutachten bescheinigt Falkenhagen (Mark) reizmildernde klimatische Verhältnisse und klimatische Bedingungen eines Erholungsortes. | ||
Oktober 2006 |
Einweihung des „Klodawaer Platz“ am ehem. Kleinbahnhof |
Wüste Feldmark Jahnswalde
Ende des 14. J.H. war Jahnswalde noch ein bewohntes Dorf mit 50 Hufen. Drei Hufen davon hatte der Pfarrer. Jedoch im Kirchenregister des Bischofs Johann von Borschnitz wurde bereits 1405 eingetragen, das Dorf sei zurzeit wüst und der Acker werde von dem Schloss (Feste) Falkenhagen als ein Vorwerk genutzt. (Ende des 14. JH. beherrschte die Pest ganz Europa.) Seit dem 19. J.H. ist die Wüste Feldmark Jahnswalde mit Wald bewachsen und gehört teilweise zu Falkenhagen, zu Treplin und zum ehem. Karthäuserdorf Döbberin.
Mark Brandenburg
8.Juli 1411 König Siegmund ernannte den Hohenzollern Burgrafen Frierich VI. zum „rechten Obristen und gemeinen Verweiser und Hauptmann der Mark“. Der König erwartete von ihm: „untertenig gehorsam und gewertig“ zu sein,eine „Befriedung der Mark“ und eine zentrale Verwaltung durchzusetzen. Unter dem verstorbenen Markgrafen Jost von Mähren herrschten chaotische Zustände, Brandenbug war weitgehend in Anarchie versunken. Aufsässiger Adel, Überriffe der Ritterschaft und drei Bischöfe (Magdeburg, Lebus,...) beherrschten die Mark. Im Konzil von Konstanz wurde Friedrich VI. zum Markgrafen und Kurfürsten ernannt. Die Mark Brandenburg kam 1417 als erbliches Lehen an das Geschlecht der Hohenzollern.
Falkenhagen um 1800
Eine detaillierte Beschreibung Falkenhagens um 1796 hat uns Franz Alexander von Kleist anläßlich seiner Ausschreibung zum Verkauf der Rittergutes hinterlassen:
„Da ich verschiedener Verhältnisse wegen gesonnen bin, mein im lebusischem Kreis in der Mittelmark gelegenes Rittergut, das Städtlein Falkenhagen, nebst den Vorwerken Helenenruh, Regenmantel und Georgenthal aus freier Hand an den Meistbietenden zu verkaufen, so ist dazu auf den 21. März d. J. ein Bietungstermin Vormittags allhier in meinem Wohnhause, auf Falkenhagen angesetzt und soll dem annehmlich Meistbietenden, der sich zum Ankauf qualifiziert und die Kaufbedingungen erfüllt, das Gut in diesem Termin unverzüglich zugeschlagen und zu Johannis a. c. dem selben Jahr übergeben werden.
Die Lage des Gutes, durch welche die Poststraße von Berlin nach Schlesien geht, 8 Meilen von Berlin, 3 Meilen von Beeskow und Küstrin, 2 Meilen von Frankfurt an der Oder, Fürstenwalde und Müncheberg und 1 Meile von Seelow, ist zum Absatz der Produkte bequem, der Boden fast durchaus lehmig und zum Weizenbau nutzbar. An Flächeninhalt ist dieses Gut eines der Größten in der Mark und befinden sich bei demselben:
- an herrschaftlichen urbaren Acker 4.750 Magdeburger Morgen, 41 Quadratruthen
- an Wiesen, Bruch und Seen, 1.440 Morgen, 76 Quadratruthen
- an Birken, Eichen und Fichten, Heiden und Elfen,
- 372 Morgen, 83 Quadratruthen
- an herrschaftlichen Baustellen, 34 Morgen, 72 Quadratruthen
Die Untertanen-Äcker und -Hütung sind von den herrschaftlichen separiert und alle Grenzen berichtiget. Es werden jährlich 50 Winsg. Winterung und 38 Winsg. Sommerung ausgesät und es sind sowohl beim Ackerbau als bei den Wiesen noch sehr wichtige Meliorationen zu machen.
Übrigens hat das Gut alle Regalien und Gerechtigkeiten, insbesondere Jagden, die vortrefflich sind, ansehnliche Brandweinbrennerei und Brauerei sehr ergiebige Fischerei, Kuhmelkerei, eine Schäferei von 3.000 Stück, Ziegelbrennerei, eine Wassermühle, den Verlag zweier Krüge und die Freiheit noch einen Krug und eine Windmühle anzulegen.
Von den Wirtschaftsgebäuden sind mehrere neu und ein ganz massives Wohnhaus ist erst im vorigen Jahr erbaut worden. Die Dienste sind hinlänglich und müssen 11 Bauern mit Gespann, 13 Kossäten, 4 Kleintheurer und 20 Hausleute, die mit der Hand, wöchentlich dienen. Die Natural-Pächte und bare Gefälle sind beträchtlich, die Gärten sehr nutzbar und ein englischer Park auf einer Insel ist durch seine Lage so reizend wie wenige der Art seien können.
Der Kaufanschlag ist in Berlin bei Herrn Geheimen Rat Amelang, in Frankfurt an der Oder beim Herrn Justiz-Kommisssario Sönderei und bei mir in Falkenhagen zu erhalten, sowie das Gut selbst von Kauflustigen jederzeit besehen werden kann.“
Falkenhagen bei Frankfurt an der Oder, den 1. April 1796
Alexander von Keist